Aschersleber Moderne
Die älteste Stadt Sachsen-Anhalts ist durch viele Architekturstile geprägt. Unter anderem sind beeindruckende Bauwerke aus der Moderne noch gut erhalten. Nach dem 100jährigen Bauhaus-Jubiläum 2019 will Aschersleben auch in den kommenden Jahren den Fokus auf die Gebäude der Moderne in der Stadt legen:
Filmpalast (Markt 20)
Das Kino in Aschersleben ist ein bemerkenswerter Kinobau der Moderne. Die Entwürfe für den Bau stammen von dem Erfurter Architekten Carl Fugmann. Die Fassade des Gebäudes ist angelehnt an die Bauhaus-Moderne. Elemente der ursprünglichen Einrichtung im Art-Déco-Stil blieben im Foyer und Treppenhaus erhalten.
Das Kino steht unter Denkmalschutz und wird als solches genutzt.
Rohrleitungswerk der Firma Thieme (Heinrichstraße 71)
Das ehemalige Rohrleitungswerk der Firma Thieme wurde zwischen 1925 und 1938 von dem Stadtbaurat und Architekten Dr. Hans Heckner (1878-1949) erbaut. Der Industriebau besteht aus zwei klar disponierten, lang gestreckten, zweigeschossigen Putzbauten mit hohen schmalen Fensteröffnungen von ähnlicher Gestalt.
Die denkmalgeschützten Gebäude werden vom Bauwirtschaftshof der Stadt Aschersleben genutzt. Im Verwaltungs- und Bürobau sind das Treppenhaus, die Türen und ein Clubzimmer von 1938 teilweise ursprünglich erhalten.
Turnhalle der Grundschule "Staßfurter Höhe" (Brunnenstraße)
Der langgestreckte Bau mit Bogendach wurde 1929 von Dr. Hans Heckner erbaut. Auffällig ist die einprägsame Gliederung durch die Fensterpfeiler. Das Gebäude wurde in den Jahren 2013/14 aufwändig saniert und wird aktiv für den Schulsport genutzt.
Gartenstadt "Johannishofsiedlung"
(Heinrich-Heine-Straße, Freiligrathstraße, Klopstockstraße)
Laut dem Architekturkritiker und Journalisten Dr. Günter Kowa zählt die Gartenstadtsiedlung Johannishof des frühen 20. Jahrhunderts zum „Kernbestand des bauhistorischen Erbes im Land der Moderne“.
Die von Architekt Dr. Hans Heckner geplanten Wohnhäuser sind zweigeschossig über quadratischem und rechteckigem Grundriss mit Zelt- bzw. Walmdach, welche sich dreiflügelig um einen Innenhof gruppieren, welcher sich zur Straße hin öffnet. Sie sind durch gemauerte Rundbögen und durch Stallgebäude miteinander verbunden, hinter denen sich Gartengrundstücke erstrecken, welche der Selbstversorgung der Bewohner dienen sollten.
Die der Wohnungsgenossenschaft „Einigkeit“ eG Aschersleben gehörende Gartenstadtsiedlung ist bewohnt.
Ehemaliges Kaufhaus Conitzer (Breite Straße 12/13)
Laut dem Denkmalverzeichnis handelt es sich bei dem Gebäude um einen durch Größe und Breite im Straßenbild auffallenden viergeschossigen Kaufhausbau der frühen Moderne. 1929 wurden durch den Stadtbaurat und Architekten Dr. Hans Heckner für die Kaufmannsfamilie Conitzer zwei bereits bestehende Häuser vereinheitlicht. Der Putzbau ist durch die die ganze Fassade bestimmende Lisenen stark vertikal gegliedert.
Das Kaufhaus steht unter Denkmalschutz und wird von der Drogeriemarktkette „Rossmann” genutzt.
Gebäude der ehemaligen Betriebszentrale des Konsumvereins Aschersleben (Westraße 14-20)
Bei der ehemaligen Betriebszentrale des Konsumvereins Aschersleben handelt es sich um hervorragende, bis ins Detail erhaltene Backsteinbauten einer Fabrikanlage, welche 1927/28 von dem Hannoveraner Architekten Rudolf Schröder (1874-1929) erbaut wurde. Bemerkenswert sind die Bänderrustizierung zwischen den Fenstern; das Verwaltungsgebäude mit schlitzartigen Mittelrisalit; Fabrikgebäude dreigeschossig mit turmartig erhöhten Seitensisaliten; das Pförtnerhaus zweigeschossig und anschließende Garagen sowie zweigeschossiger Trakt mit Mittelrisalit; Umfriedung des Geländes mit originalem Zaun.
Die denkmalgeschützten Gebäude werden genutzt.
Transformatorenstationen
(Fleischhauerstraße 20, Hinterbreite, Lindenstraße, Halberstädter Straße/Laue Straße, Staßfurter Höhe 30)
1912 vom Stadtbaurat und Architekten Dr. Hans Heckner entworfene Typenbauten. Laut dem Denkmalverzeichnis handelt es sich bei den Trafostationen um gut in die Umgebung angepasste und eingefügte, freistehende kleine Putzbauten mit hohen Walmdächern, mit den Bauten prägende weite Dachüberstände. Die Trafostationen sind Monumente für die Modernisierung des traditionellen Bauens wie es die Reformarchitektur zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts kennzeichnet. Sie stehen unter Denkmalschutz und werden von den Stadtwerken Aschersleben als solche genutzt.
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